Station 11: Salar de Uyuni, Bolivien

31.10. - 02.11.2017, MEZ -5h |

Die Salar de Uyuni ist die größte Salzwüste der Erde. Mitten in Bolivien auf über 3.600 m Höhe gelegen, gehörte sie einfach schon ganz früh auf unsere Traumzieleliste. 
Da man sie aber nicht allein durchfahren sollte, bucht man sich eine Tour bei einer der zahlreichen Agenturen vor Ort.
Das hat sich im Nachhinein als wesentlich leichter herausgestellt, als wir das von Deutschland aus absehen konnten. Man liest nämlich quasi in jedem Internetforum und in jeder Bewertung auf tripadvisor von schlechten, überteuerten Anbietern mit liegengebliebenen, kaputten Jeeps und betrunkenen Fahrern. Wir waren schon ein bisschen abgeschreckt. Und nachdem auch so gut wie keine Antworten auf unsere Anfragen an einige Anbieter aus Deutschland heraus zurück kamen, wo man nun langfährt, was wie viel kostet, waren wir schon etwas überrascht, als wir in Uyuni ankamen.
Es gibt unzählige Agenturen, aber nicht dieses trublige 'hier-komm-zu-mir-bestes-Angebot'-Marktschreierkundengefange. Man kann sich in aller Ruhe über alle Touren informieren, Preise vergleichen und Eindrücke sammeln und das alles obendrein in sehr gut verständlichem Englisch.
Nachdem wir mit einem jungen Paar aus Deutschland gesprochen hatten, die gerade von einer Tour mit Andes Salt Expeditions zurückgekehrt waren, haben wir uns für genau diesen Anbieter entschieden. Da sie auch noch ziemlich weit oben auf Tripadvisor platziert sind und nochmal ca. 5 €/Person günstiger waren als unsere Alternative, fiel uns das recht leicht (in Summe zahlten wir 1500 Bolivianos inkl. dem Busticket nach Chile, das sind umgerechnet ca. 190 € für 2 Leute, für die 3 Tages/2 Nächte Tour, wobei 3 Mahlzeiten am Tag enthalten sind). Bei unsere Buchung hörten wir dann, dass vor uns schon 3 Deutsche in der Liste standen. Na okay, dachten wir ganz nüchtern, da spricht bestimmt einer gut Spanisch und kann uns übersetzen (es werden zwar auch englischsprachige Touren angeboten, wovon man aber abraten muss, weil sie meist nochmal 50% mehr kosten und die Guides dann auch nur nicht wirklich Englisch sprechen. Fairerweise wurde uns das aber bei der Buchung schon so mitgeteilt). Am nächsten Tag, 10:30 Uhr sollte es losgehen. Generell empfiehlt es sich auf diesen Touren einfach keine Extrawünsche zu haben und durchaus mit vielen Menschen an den Stopps zu rechnen. Wer denkt, dass er allein durch die Kakteeninseln laufen kann, der sollte nochmal überlegen, ob er den Reiseführer richtig gelesen hat ;-)
Am nächsten Tag sind wir dann also gegen 10:00 Uhr an der Agentur und es ist erstmal keiner da. Die Tür ist verschlossen und wir warten. Direkt neben uns bei der Nachbaragentur starten derweil 6 Jeeps vollgepackt mit jeweils 6 Touristen plus Fahrern und bei unserem Anbieter? Nichts passiert. Irgendwann kommt dann aber doch die Dame vom Verkauf am Vortag und meint, dass es bald losgeht. Unterdessen sind auch schon alle unsere Mitreisenden da und man beäugt sich. So gegen 10:45 Uhr fährt dann ein einzelner Jeep vor, versucht rückwärts einzuparken, lässt es dann doch bleiben, steigt aus und lacht uns auf Spanisch an. Unser Fahrer und Guide Gregorio ist da :-)
Schnell werden die großen Rucksäcke auf das Dach verladen, wo auch schon 2 Kanister Benzin liegen und wir finden unsere Plätze im Jeep. Zu uns hat sich noch ein Spanier gesellt, so dass wir insgesamt zu sechst plus Fahrer sind. 
Unsere erste Station ist der Zugfriedhof nicht weit von Uyuni. Hier angekommen ist alles voller Menschen, weil wirklich jedes Unternehmen diesen Abstecher anbietet. Also klettern wir etwas auf den Zügen rum und machen lustige Fotos. Die nächste Station ist ein Markt mit einheimischen Klimmbimm und einem Museum, wo es das größte Lama aus Salz zusehen geben soll. Aha. Fotografieren war übrigens zu bezahlen. War aber auch nicht so ein Highlight.
Unterdessen lernen wir aber unsere Mitreisenden besser kennen (wobei der Spanier Miguel leider etwas außen vor blieb, man verfällt dann doch ins Deutsche mit den anderen und er selbst war da anscheinend auch nicht so traurig drüber, sich nicht mit uns unterhalten zu müssen). 
Zum einen ist da Susann, die mit Freunden zusammen ihre Reise begonnen hat, nun noch allein weiterreist und insgesamt 3 Monate in Südamerika verbringt und zum anderen sind da Marina und Christian, die im 11. Monat ihrer einjährigen Weltreise sind. Perfekt! Alle haben nämlich schon sooo viel erlebt auf etlichen Reisen zu unzähligen schönen Orten, super zum Erzählen!
Nach einem leckeren Mittagessen in einem Salzhotel ging es dann endlich in die strahlend weiße Salzwüste. Das ist der Ort, wo man die besten Bilder und Videos machen kann, weil es sich herrlich mit Perspektiven spielen läßt. Deswegen wird man mal vom Godzilla gefressen, oder es gibt unheimlich große, bärtige Riesenmenschen, die auf einem rumtrampeln. Auch sehr lustig ist der Tanz aus der Pringelsdose, den wir leider noch nicht hochladen konnten. Wir versuchen es aber weiter, versprochen!
Dass der Spanier Miguel auf diesen Gruppenbildern nicht zusehen ist, liegt daran, dass er nicht wollte, das sei hier noch schnell erwähnt.
Wir haben viele lustige Bilder und Videos gemacht und dabei total die Zeit vergessen! Das einzige was einem auffällt ist, wie anstrengend es ist! Allein für ein paar Fotos zweimal hochzuspringen bringt uns völlig außer Atem, aufgrund der Höhe und der Sonne!
Irgendwann haben wir dann alles im Kasten und weiter geht die Fahrt. Nicht ohne Pringels zu essen versteht sich! Auf einmal taucht vor uns, wie eine Fata Morgana, eine große Insel voller Kakteen mitten im Salz auf: Incahuasi Island. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick über die bis zum Horizont reichende Salzwüste, sehr beeindruckend.
Vorbei an der untergehenden Sonne fahren wir weiter in unser Nachtlager, ein Salzhotel in San Juan. Hört sich jetzt vielleicht an wie eine Stadt, ist es aber nicht. Es gibt ein paar Häuser, aber mehr auch nicht. Das Hotel war ganz hübsch eingerichtet, es gab 2 Badezimmer mit Dusche und Toilette, die Zimmer hatten ein Bett und einen kleinen Tisch. Das tollste war der Boden, den es so nicht gab, man läuft einfach über das Salz.
Bei einer Tasse Tee wurden wir dann gefragt, wer von uns heut abend duschen möchte. Das Angebot: Warm duschen für 10 Bolivianos. Das Problem: Nur abends. Der Pakt: Wir gehen nicht. Wenn der Deutsche mal was sparen kann ;-) Also sitzen wir in lustiger Runde und erfahren über eine Reise in die Arktis (wo man mitunter auch ins Meer springen kann und jede Menge Eisbären sieht) und von den Cookinseln, ein Südseeparadies unweit von Neuseeland. Das Abendessen war reichlich und solide. Was uns mitunter immer wieder irritiert hat war die Aussage unseres Guides, dass es heute Nacht noch nicht kalt wäre, morgen Nacht würde es kalt werden. Also wir hatten schon so ziemlich alle warmen Sachen an, die wir dabei hatten. Die Nacht war dann tatsächlich nicht allzu kalt und man schlief ganz gut in seinem Doppelzimmer.
Nach einem kurzen Frühstück ging es auch schon weiter. Heute standen viele bunte Lagunen mit jeder Menge Flamingos auf dem Plan. Dafür mussten wir aber einiges an Fahrtweg auf uns nehmen. Aber auch das stört nicht, wenn man mit Leuten unterwegs ist, die unglaubliche Geschichten erlebt haben und einfach immer was erzählen können. Wir erfahren von Tsunamiwarnungen auf Galapagos, Gorillasafaries in Afrika, den Schnorchelparadiesen der Erde und vielen weiteren tollen Dingen!
Aber auch die Natur, die wir zu sehen bekommen beeindruckt uns sehr! Man kann stundenlang durch die Wüste fahren (jetzt ist es die Atacamawüste, recht klassisch mit viel Staub, Sand und sonst nichts) und gelangt irgendwie und irgendwann zu wunderschönen Lagunen, die in allen Farben strahlen. Es gibt blaue, rote, grüne! Schuld daran sind Mikroorganismen, die mit Sonnenlicht und -wärme versorgt, das Wasser einzigartig aussehen lassen. Ein ganz besonderes Highlight sind aber auch die Unmengen an Flamingos, die man hier zu Gesicht bekommt. Es sind verschiedene Arten, die an unterschiedlichen Federstellen pink leuchten. Aber von den Touristen lassen sich alle nicht stören. Auch an diesem Tag gibt es wieder ein sehr gutes Mittagessen für uns, das hat unser Guide wirklich drauf. 
Ein kleiner Running-Gag zwischen uns Reisenden werden die Toilettengänge: An dem Gerücht, dass die Toiletten nämlich immer teurer werden, umso weiter man in die Wüste fährt, ist durchaus was dran(umgerechnet bis zu 1,25 €/Gang). Irgendwann werden sie aber wieder sehr günstig, weil es einfach gar keine mehr gibt. Das nennen sie hier dann 'natural'.
Insgesamt ist der Trip in die Wüste wirklich sehr sehenswert und für uns echt mega schön. Trotzdem muss man auch mal sagen wie anstrengend es ist. Wir befinden uns trotz vermeintlicher Gewöhnung andie Höhe immer nur wenige Meter in unserer Komfortzone. Wenn der Jeep mal einige 100 m höher fährt, merkt man das sofort mit Herzrasen und an der Kondition, manchmal wird einem sogar schwindelig,wenn man einen kleinen Spaziergang macht. Auch trinkt man nicht genug (Toiletten sind ja rar), was man aber sofort an trockener Haut, Lippen und Nase spürt. 
Nichtsdestotrotz besichtigen wir noch den Steinbaum und andere Felsen, die aussehen, als wären sie einfach in die Landschaft ausgespuckt worden.
Am späten Nachmittag erreichen wir unsere Übernachtungsmöglichkeit für die zweite und letzte Nacht der Tour. Nachdem wir unsere Zimmer sehen wird uns klar, warum diese Nacht die ungemütlichere werdenwird: Es gibt nur Vierbettzimmer (nicht abschließbar), wo einzelne Betten stehen (keine Ablagemöglichkeit, oder wenigstens ein Kleiderhaken), eine Glühbirne an der Decke (auch eine Steckdose, dieaber stromlos war) und einen Waschraum für alle Gäste (so um die 30) der lediglich zwei Waschbecken und vier Toilettenkabinen enthält. Abschließbar ist leider keine davon. Und obendrein ist es kalt,wirklich kalt!
Oha, soo schlecht hatten wir das jetzt nicht erwartet. Wobei, jedes Bett hatte drei Decken! Die kleinen Dinge zählen! 
Da es echt ein langer Abend zu werden versprach, haben wir uns im nächstgelegenen Shop (da gab es in dieser  Barackenanlage wirklich gleich mehrere) erstmal mit etwas zu trinken für den Abend und gegen die Kälte eingedeckt. Zurück im Haupthaus gab es einen Tisch im Speisesaal, an dem wir sitzen und wieder Tee trinken durften. Hier wurde es dank angrenzender Küche auch etwas wärmer. Irgendwann gab es Nudeln mit Tomatensoße zum Abendessen. Nicht schlecht geschaut haben wir, als uns auch noch eine Flasche Rotwein auf den Tisch gestellt wurde. Der Abend wurde dann wirklich ein sehr lustiger und schöner und dass nicht nur dank dem Alkohol! ;-)
Nach einer äußerst kurzen und schlechten Nacht (die Höhe war wieder extrem zu spüren, die Luft sehr trocken und die schweren Decken fördern nicht gerade das freie Atmen) saßen wir um 04:30 Uhr beim Frühstück, um ein paar schnelle Pancakes zu essen und um 05:00 Uhr mit dem Jeep in Richtung Geysire abzufahren. Die sollen morgens am beeindruckendsten sein. Da wurden wir allerdings ein wenig enttäuscht, weil es nur gedampft hat. Aber die auch vorhandenen Schlammlöcher blubberten sehr lustig vor sich hin. Immernoch sehr müde und verfroren fuhr uns unser Guide zum letzten Highöight der Tour: Die heißen Quellen! Das ist wirklich beeindruckend, wenn man sieht, wie die Flamingos in der Lagune nach der kalten Nacht auf die ersten Sonnenstrahlen warten, damit diese sie aus dem gefrorenen Wasser befreien, während man selbst in 35 bis 40 Grad warmen Wasser badet. Danach waren wir auch aufgewärmt, nach dieser wirklich kalten Nacht!
Auf ging es zur Grenze nach Chile, der Bus sollte da 09:00 Uhr abfahren! Dort angekommen mussten wir uns erstmal von Susann verabschieden, sie wurde zusammen mit Miguel von Gregorio zurück nach Uyuni gebracht. Marina, Christian und wir stellten uns dagegen bei der Menschenschlange an der Ausreise in Bolivien, hier, mitten in der Wüste, an. Kurz gesagt: Wegen uns fuhr der Bus erst etwas später. Aber warum arbeitet da auch nur ein bolivianischer Grenzbeamter, wenn ungefähr 100 Touristen zeitgleich ausreisen wollen? Achso, weil der eine ja jedem Touri 15 Bolivianos abknöpft, die er für sich allein behalten kann. Wäre ja blöd das zu teilen...
Irgendwann kommen wir dann im chilenischen Grenzort San Pedro de Atacama an und müssen uns auch von Marina und Christian verabschieden, für uns ging es nämlich gleich weiter mit dem Bus nach Calama, wohingegen die beiden noch Zeit in San Pedro de Atacama verbringen wollten. Hatte ich schon erwähnt, dass alle drei in Köln wohnen und wir jetzt eine Einladung zum Karneval für nächstes Jahr haben? :-)
Es war wirklich super mit euch und wir wünschen euch noch weitere wunderschöne Reiseerlebnisse!